GEOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN IM RAUM SARGANS
(INKL. 3D-GEOMETRIE DES GONZENERZLAGERS)

Inhalt: STRATIGRAPHIE TEKTONIK GONZEN-BERGWERK 3D-Modell des Gonzenerzkörpers


Die hier dargestellten Seiten bilden eine Zusammenstellung aus der von Andreas Blum und Rainer Hug unter der Betreuung von Prof. A. Pfiffner an der Universität von Bern im Herbst 2001 beendeten Diplomarbeit.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an David Imper, sowie der Eisenbergwerk Gonzen AG, welche uns im und ausserhalb des Bergwerks tatkräftig unterstützt haben!




Zusammenfassung

Im Osten der Schweiz wird die helvetische Schichtreihe in den Unteren und Oberen Glarner Deckenkomplex unterteilt. Der Obere Glarner Deckenkomplex, gemeinhin als Säntis-Decke bezeichnet, umfasst die Kreide-Abfolge und ist in den Mergeln der Palfris-Formation vom Liegenden abgeglitten. Im Unteren Glarner Deckenkomplex sind die Schichten von (Karbon-) Perm und Jura zu finden. Sie sind 30km entlang der Glarner Hauptüberschiebung nach Norden über die tertiären Flysche geschoben worden.
Inkompetentere Serien (Mergel- und Tonschiefer) ermöglichten innerhalb des Unteren Glarner Deckenkomplexes den kompetenteren Serien, eine gewisse eigenständige Entwicklung durchzumachen. Dadurch entstanden Disharmonien, welche ein Perm-Trias–, ein Lias– und ein Dogger-Malm–Stockwerk unterscheiden lassen.
Die Dogger-Malm–Abfolge ist in mehrere Schuppen gelegt worden, deren Gerüst durch die kompetenten Kalke der Quinten-Formation des Malms gebildet wird. Die tonigen Sandsteine und Kalke des Doggers sind als leicht inkompetentere Schichten meistens ebenfalls in den Schuppenbau miteinbezogen worden. Von Norden nach Süden ist ein Wechsel von starrem Schuppen- zu vermehrt Faltenbau zu beobachten: Während die nördlichen Schuppen praktisch nicht verfaltet sind, zeigen die südlicheren Schuppen eine Kombination von Überschiebung und Verfaltung (fault-bend, fault-propagation und detachment folds). Dabei spielen Mächtigkeitsänderungen,  Änderungen der lithologischen Zusammensetzung, erhöhte Deformationstemperaturen und -drücke, sowie präexistierende Strukturen, wie etwa synsedimentäre Brüche, eine wesendliche Rolle. Im obersten Teil der Quinten-Formation konnten sich vereinzelt dünne Späne abspalten und als eigenständige kleine Zwischen-Schuppen entwickeln.
Wie verschiedendlich stark abweichende Faltenachsen zeigen, können rasch axiale Änderungen auftreten. Diese konnten in der Region des Gonzens dargestellt werden. Dank der Tatsache, dass im weitläufigen Eisenbergwerk Gonzen das innerhalb der Quinten-Formation schichtparallel eingelagerte Eisen- und Manganerz abgebaut wurde, ist ein 3-dimensionaler Einblick in den Schuppenbau möglich. Mittels des 3D-Modellierungsprogramm GOCAD wurde der Erzhorizont in einem digitalen 3D-Modell dargestellt. Es zeigt sich, dass Auf- und Abschiebungen rasch ausklingen und neu entstehen können. Dasselbe gilt für die zahlreichen jüngeren Brüche, welche steilstehend das Gebiet ungefähr senkrecht zu den Faltenachsen NW-SE-streichend durchschlagen haben.
Die N-S verlaufende Überschiebungsrichtung steht rund 30° schräg zu den Faltenachsen der Dogger-Malm-Schuppen. Gleichzeitig besitzt sie eine entgegengesetzt gerichtete Abweichung von 35° zur der in der Trias bei Mels gemessenen Faltenachse. Diese stark abweichende Faltenachse der Trias kann dem Glarner Faltenbogen angerechnet werden, welche infolge der Invertierung des Glarner Verrucano-Beckens entstanden ist. Der Grund für das starke axiale Abfallen der Faltenachsen der Dogger-Malm-Schuppen nach NE kann ebenfalls in dem nach Osten auskeilenden Glarner Verrucano gefunden werden.




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