zuerst ausgewählte LINKS:
- Die wichtigsten Seiten, die sich mit der
sich anbahnenden Ölkrise beschäftigen:
deutsch:
- peakoil.ch - Seite der im August 2006 neu gegründeten ASPO-Schweiz,
die nun Mitglieder sucht!
- energywatchgroup.org - Die Energie Watch Group mit der Ludwig-Bölkow-Stiftung
als Träger.
- energiekrise.de - Deutsche Informationsseite über sich verknappende fossile
Energieressourcen.
- Agenda21-Treffpunkt - Daten, Statistiken, Infografiken (Die Agenda21 wurde
am Rio-Gipfel 1992 verabschiedet)
- peakoil.de - Übersichtliche Seite, die die wesentlichen Punkte der
"Peak-Oil"-Depatte darstellt.
- energiestiftung.ch - Die Schweizerische Energiestiftung setzt sich für
eine nachhaltige Energiepolitik ein, mit Magazin
- peak-oil.com - Junge, lösungsorientierte Seite. Thematisiert regionale Wirtschaftsweise als Lösungsansatz.
- markt-daten.de - Wissenswertes über Öl etc., mit Graphen. (auch als pdf-Datei herunterzuladen)
- jenni.ch - Von einem der Sonnenenergie-Pioniere Europas mit
guter, kompakter Linkliste.
- peak-oil-forum.de - Informations-Portal und Forum zum Peak Oil.
- oilfacts.ch - Seite der schweizerischen Erdöl-Vereinigung (EV)
- mit solchen Texten entschieden hinterfragungswürdig.
englisch:
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- empfohlene Artikel:
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Publikationen von Rudolf
Rechsteiner (SP-Nationalrat, Basel), unter anderem wärmstens
zu empfehlen: |
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- Neuigkeiten aus dem Internet (chronologisch als
Zeitmarker der Geschichte):
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- 9. November
2007 -
«Geht
uns das Erdöl viel schneller aus als erwartet?»
, Tages Anzeiger:
Der "Tagi" greift eine Studie
(pdf) der Energie
Watch Group vom Oktober 2007 auf, welche den Peak
Oil postum auf 2006 datiert! Wenngleich er die Autoren
in die Gruppe der "extremen Pessimisten"
einordnet, ist dies bemerkenswert, denn die gestandenen
Medien erreichen nach wie vor die meisten Menschen
und haben eine Schlüsselrolle in der Meinungsbildung
inne. Bei einem Ölpreis nahe 100 Dollar pro Barell
macht dies sicher manch einen hellhörig!
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- 10. Juli
2007 -
«Energieagentur warnt vor Ölkrise»,
Financial Times D.:
Eine grosse Kehrtwende? Oder doch nicht. Im
Quartals-Ausblick vom 9. Juli 2007 gibt sogar die
Internationale Energie Agentur IEA
(Einheit der OECD)
zu: ab 2010 besteht die reelle Gefahr einer Öl-Knappheit!
Immerhin. In ihrem World
Energy Outlook 2007 vom 7. November 2007
heisst es dann aber nur noch unpräzise: "Ein
Angebotsengpass in der Zeit bis 2015, die einen abrupten,
starken Anstieg der Ölpreise auslösen würde,
kann nicht ausgeschlossen werden". Nach 2015
scheint sie also unausweichlich... . Und bei aller
Sorge um die Versorgungsicherheit und das Klima (!)
extrapoliert sie in ihren Szenarien den Energieverbrauch
munter weiter und berücksichtigt die Angebotsseite
höchstens am Rande. Stutzig macht etwa folgende
Annahme für ein Szenario: "... dass der
durchschnittliche Rohöleinfuhrpreis ( ...) bis
2015 auf rd. 60 $ pro Barrel nachgeben (in Dollarwerten
von 2006) und dann bis 2030 langsam wieder auf 62
$ anziehen wird (108 $ in nominaler Rechnung). Und
das bei einer Erdölproduktion, welche bis ins
Jahr 2030 um 27 bis 37% gesteigert werden kann. Wer's
glaubt... .
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- Ab Dezember
2006 auf dem Schweizer Radio DRS unter anderem:
- «Wenn das Öl zu Ende geht» (19. Dezember 2006, Audio)
- «Was passiert, wenn das Öl knapp wird?» (22. August 2008, Audio)
Ab Dezember 2006 wurden zahlreiche, sehr informative
Sendungen im Rahmen des Themengefässes "Kontext"
von Schweizer Radio DRS ausgestrahlt (Audio, Live-Stream). Dazu wurde ein Dossier zusammengestellt.
Dies ist ein Abbild der Aufmerksamkeit, welche die
Energie-Problematik inzwischen von den Medien und
damit von der breite(re)n Masse erhalten hat.
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- August 2006
- Die "ASPO Schweiz" mit dem Portal peakoil.ch
ist gegründet!
Damit gibt es nun einen Schweizer Vertreter im Netzwerk
der "Association
for the Study of Peak Oil and Gas", dessen
Ziel es ist neutral und sachlich über Peak Oil
und die daraus entstehenden Herausforderungen zu informieren.
Präsidiert von Daniele
Ganser und Basil
Gelpke werden nun Mitglieder gesucht um in der
Schweiz politisches Gewicht zu erlangen.
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- 19.April
2006 - «Oil
Crash» (.rm-Video, 6:57min)
Beitrag im "Kulturplatz" auf
SF1 zum Dokumentarfilm des Zürchers Basil Gelpke.
Bewusste Panikmache zu "Peak Oil" im Kino!
Der Film wurde zuerst auf Herbst 2006 angekündigt,
startete dann jedoch offiziell erst am 12.April 2007.
Mehr zum Film auf www.oilcrashmovie.com
(Englisch).
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- 9. Februar
2006, Spiegel Online:
«Schweden will sich bis 2020 vom Öl befreien»
Na also: da macht es ein Land, das doch sonst
so häufig mit der Schweiz verwechselt wird, vor.
Wo bleibt nur bei uns der Wille? Aber Hoffnung besteht,
nicht zuletzt dank der Nationalräte Geri
Müller (gp, Aargau) und Reto
Wehrli (cvp, Schwyz). Ihr Ziel war es, dass Ende
Jahr (2006) alle Parlamentarier der Schweiz eine Ahnung
davon haben, was mit dem «Peak Oil» gemeint
ist. Man lese den NZZ-Artikel vom 22. März 2006:
«Energieverbraucher,
wir haben ein Problem» (Sie haben es leider
nicht geschafft...). Symptomatisch für die Wirtschaft
dagegen ein Artikel in der "Volkswirtschaft"
vom 1. März 2006: "Perspektiven
der globalen Erdöl- und Mineralölversorgung".
Lässt sich mit viel Geld auch Öl fördern,
das gar nicht vorhanden ist? Der Autor arbeitet bei
Shell...
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- 27. Mai 2005
- «Erdöl
... und danach?» (pdf)
Potenziale, Chancen und Risiken der Alternativen zum
Erdöl - Dokumentation zur Fachtagung der Schweizerischen
Energie-Stiftung (SES)
in Zürich.
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- 14.Oktober
2004
- «Falsche Feinde» (pdf)
"Die Zeit"-Artikel: "Der Ölpreis
steigt, weil die Förderanlagen nicht mehr hergeben.
Der Kampf gegen die Spekulanten ist aussichtslos."
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- November
2003 -
«Versorgung mit fossilen Treib- und Brennstoffen»
(pdf)
Eine Studie im Auftrag des schweizerischen
Bundesamtes für Energie: beschäftigt sich
mit der Frage, wie lange die Versorgung der Schweiz
mit fossilen Treib- und Brennstoffen noch sichergestellt
ist. Sie kommt zum (optimistischen) Schluss, dass
die maximale Ölförderung in den Jahren 2015-2020
erreicht werden wird - wie die IEA. Die Schlussfolgerungen
werden hier
(pdf) von der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES)
scharf kritisiert.
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- 16
Juni 2003 -
«Der
Irak und die heimlichen Euro-Dollar-Kriege»
Steht nur indirekt in Zusammenhang mit der finalen
Ölkrise, zeigt jedoch auf, wie entscheidend das
Öl die Weltpolitik beeinflusst und wie wichtig
der Petro-Dollar für USA ist. Der "Zeit-Fragen"-Artikel
ist ein Aufruf für ein grundsätzliches Nachdenken
über die Basis für ein neues monetäres
System, welches die menschliche Entwicklung unterstützt
und nicht zerstört.
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- Dezember
2000 -
«PEAK
OIL - A Turning Point for Mankind» - Vortrag von
Colin Campbell an der TU Clausthal.
Zitat aus diesem Vortrag: "Konventionelles
Öl wird seine Produktionsspitze um das Jahr 2005
erreichen." Bald schon können wir überprüfen,
ob er recht gehabt hat... . Im NZZ-Folio erschien
im September 2004 ein Interview
mit Campell.
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- des weiteren:
- «Bedrohliche
Milliarden» - 14.10.2007, NZZ am Sonntag
- Was passiert mit dem Geld, welches mit den steigenden
Rohölpreisen zunehmend ins Ausland abfliesst?
Zum einen fliesst es durch den Verkauf von Exportgütern
sicherlich zurück und heizt dadurch dem immer
rascher fliessenden Geldkreislauf ein. Zum andern
wird es aber auch in Staatsfonds gehordet, wo es in
einer weitgehend offenen Marktwirtschaft eine zunehmende
Gefahr für heimische Firmen darstellt. Die Industrieländer
werden sich vermehrt durch protektionistische Massnahmen
wehren. Wie lange funktioniert auf diese Weise unser
heutiges System noch?
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- «Energieperspektive
2050 der Umweltorganisationen» (pdf, 21.
April 2006) - Eine von WWF, VCS, Greenpeace und der
SES finanzierte Gegenstudie zu den Energieszenarien
die vom Bundesamt für Energie entwickelt werden.
Das klare Ziel "2000-Watt-Gesellschaft"
vor Augen (also ein Drittel des heutigen Konsums)
werden Lösungswege aufgezeigt, wie dieses erreicht
werden könnte. Eines wird klar: Energieeffizient
ist zwar das wichtigste, reicht jedoch bei weitem
nicht. Wie die in der Zielsetzung festgelegte Reduzierung
der fossilen Energieträger auf einen Zehntel
des heutigen Verbrauchs erreicht werden kann, wird
leider nicht aufgezeigt. Entsprechend seltsam wirkt
da die in den Medien vermeldete Schlussfolgerung,
dass auf neue Gas- oder Atomkraftwerke verzichtet
werden kann ... . Ohne Verzicht wird dies nicht gehen,
vor allem längerfristig nicht. Trotzdem: der
zu gehende Weg wird gut vorgezeichnet. Wir müssen
Ihn nur umsetzen!
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- «Ein
Ölboom - ohne das Öl» - 18.10.2005,
von Byron King auf finanznachrichten.de - Geld ist
soviel Wert wie man daran glaubt, dass es Wert hat. An was wird man
in Zukunft glauben, wenn das verfügbare Erdöl
von Jahr zu Jahr abzunehmen beginnt?
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- hier gibt es (offizielle) Daten und Fakten:
Schweiz-spezifisch:
-
Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2003 (pdf)
Endverbrauch an Energieträgern von energie-schweiz.ch:
- Erdölprodukte: 57,7%
- Elektrizität: 22,7%
- aus Wasser: 12.7% (Anteil an der Elektrizität:
56% )
- aus Kernenergie: 9.0% (Anteil an der
Elektrizität: 40% )
- Thermisch und andere: 1.0% (Anteil an
der Elektrizität: 4% )
- Gas: 11.8%
- Holz: 2.6%
- Müll und Industrieabfälle: 2,0%
- Fernwärme: 1.7%
- Sonne, Wind, Biogas, Umweltwärme: 0.8%
- Kohle: 0.7%
- Erdöl
- Der Weg in die Schweiz (pdf) - Info-Blatt der Schweizerischen
Erdöl-Vereinigung.
-
Erdöl - Daten und Fakten für das Jahr 2004 (pdf)
- Zahlen rund um den Erdölmarkt in der Schweiz.
Libyen (53.9%), Nigeria (25.7%), der Iran (8.8%) und Algerien
(8.5%) lieferten 2003 den grössten Teil des in die Schweiz
importierten Rohöls. Das Erdöl wird jedoch zu knapp
2/3 in Form von Fertigprodukten (v.a Treibstoff und Heizöl)
eingeführt (v.a aus Holland, Deutschland und Frankreich),
wobei es sich zu einem grossen Teil um Nordseeöl und
Russisches Öl handeln wird.
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- aktuelle Rohölpreise
und Grafiken verschiedener Rohölsorten (die Preis-Spots korrelieren
zwar stark, aber auf verschiedenen Niveaus):
- tecson.de
- Graphik aus rechenerischem Mittel
von "Arabian Light" (Saudi Arabien) und "North
Sea Brent" (Nordsee)
- wtrg.com
- Graphiken von "Brent" (in
London gehandelt) und "NYMEX"/"WTI" (in
New York gehandelt)
- bloomberg.com
- Preise von Energieträgern, laufend
aktualisiert..
- nymex.com
- Preise von Energieträgern des
" New York Mercantile Exchange".
Prognosen über die Ölpreisentwicklung:
- Ein
Ölpreis zwischen 50 $ bis $ 76.60 für 2007(NZZ,
23.12.2006). Das ist Ende 2006 die Spannbreite der Voraussagen
von 35 Analytikern.
- Im Blickpunkt Ölpreis - Prognose
der Raiffeisenbank für die Entwicklung des Ölpreises:
vom 8.
März 2006,
15.
Juli 2005, 24.
März 2005 und dem 21.
Mai 2004.
Etwas gar optimistisch, diese Wirtschaft.... - Zweckoptimismus,
dürftige Grundlagen oder kalkulierte Falschinformation?
Die Realität scheint die sicherlich gutbezahlten Analisten
laufend einzuholen. Peinlich.
News, die letzten Meldungen aus dem Internet:
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Links die man NICHT findet:
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Leider habe ich keinen Artikel gefunden, der glaubhaft
und überzeugend die Prognosen der "Pessimisten" wiederlegen
kann. Die Argumente von all denjenigen, die behaupten, die Versorgung
mit Erdöl sei bis ins Jahr 2050 und darüber hinaus gesichert,
sind immer dieselben und nie überzeugend. So wird jeweils auf
die sich fortlaufend verbessernden Erkundungs- und Fördertechniken
und die sich vermehrenden Reserven fokusiert. Die viel wesentlichere
Frage nach der technischen Verfügbarkeit von Erdöl wird
vollumfänglich ausgeblendet. Die Menge der Reserven
sagt nämlich überhaupt nichts darüber aus, wieviel
Öl in 10 oder 20 Jahren gefördert werden kann. Hingegen
hängt der Ölpreis bald weitgehend von der Verfügbarkeit
von Erdöl ab. In der Vergangenheit wurde diese "künstlich"
gesteuert, z.B. dadurch, dass die OPEC-Staaten ihre Förderquoten
senkten, um den Ölpreis zu stützen, da es technisch kein
Problem war, mehr Erdöl zu fördern als der Markt brauchte
(Stichworte: Ölschwemme, Quotenkrieg). Die Nachfrage steuerte
das Angebot. Das wird sich aber bald ändern und es wird das
Angebot (= die Verfügbarkeit) die Nachfrage steuern und damit
den Ölpreis diktieren, da die förderbare Menge den weltweiten
Bedarf nicht mehr befriedigen kann. Da spielt es absolut keine Rolle,
ob die Reserven statistisch gesehen für 30, 40 oder gar 100
Jahre reichen, denn die Reichweite sagt nichts darüber aus,
wie rasch und zu welchem Preis das Erdöl in Zukunft förderbar
sein wird!
Die Öllobby lenkt bewusst von dieser Problematik ab - kein
Wunder, denn ihre in Aussicht stehenden, saftigsten Gewinne sind
akut bedroht, wenn aus Angst vor einem hohen Ölpreis frühzeitig
und vorausschauend Alternativen gefördert würden, um so
die Abhängigkeit vom sich verteuernden Erdöl zu verringern.
Also versucht sie mit allen Mitteln Versorgungssicherheit auf lange
Zeit hinaus zu kommunizieren.
Man lese z.B. den Artikel "Wie
weit reicht unser Öl?" (pdf) in der Broschüre
"Brennpunkt" vom August 2002 der schweizerischen "Informationsstelle
Heizöl".
Hier
(pdf) ein Link zu einem Beispiel der die Argumente der Ölloby
kurz zusammenfasst. Die wesentlichen Argumente, die sie für
eine in den nächsten Jahrzehnten (und darüber hinaus)
gesicherte Ölversorgung hervorbringt sind:
- "Der Bedarf für die nächsten
47 Jahre ist bereits heute gesichert und leicht förderbar"
Kommentar: Statistisch gesehen stimmt die
Aussage (fast) - man kennt heute gesicherte Reserven, die den
heutigen Verbrauch während gut 40 Jahren aufrecht erhalten
könnten. Das Problem ist nur: man kriegt das Öl (zum
Glück) nicht rasch genug aus dem Boden. Das bedeutet, dass
die Erdölförderung nicht mehr lange auf dem heutigen
Niveau gehalten werden kann und schon bald (spätestens in
10-15 Jahren, wahrscheinlich in den nächsten Jahren) zu sinken
beginnt.
- "Immer wieder werden neue Vorkommen entdeckt, die mit der
verfügbaren Technologie leicht förderbar sind."
Kommentar: Das stimmt, nur werden die neu gefundenen
Vorkommen immer kleiner. Ein grosses Feld zu finden ist viel einfacher
als ein kleines - logisch (man denke an das Spiel "Schiffchen
versenken") - weshalb alle grossen Felder schon lange gefunden
wurden. Das zeigt folgende Tatsache: 1% der heute bekannten Ölfelder
beinhalten ca. 75% des bisher gefundenen Erdöls und diese
alten Felder wurden zumeist vor mehr als 30 Jahren entdeckt! Man
findet heute eine Nadel im Heuhaufen, aber es bleibt immer noch
eine kleine Nadel... . In den letzten 20 Jahren wurde
in keinem Jahr (ausser 1992) mehr Erdöl gefunden als verbraucht
wurde! Sind in dieser Zeit die offiziellen Reserven ungefähr
gleich geblieben, so war dies in erster Linie auf (z.T. fragwürdige)
Neubewertungen der vorhandenen Reserven zurückzuführen,
ohne dass ein einziger Tropfen neu gefunden wurde ("politische
Reserven"). Auch wurden vermehrt seit langem bekannte, unkonventionelle
Vorkommen dazugerechnet (v.a. Kanadas Ölsande im Jahr 2002).
Diese sind aber definitiv nicht leicht förder-, resp. abbaubar!
- "Es existieren große Mengen
in quasi gebundener Form – in Teersanden, Ölsanden,
Ölschiefern oder in Form von Schweröl, die den derzeitigen
weltweiten Bedarf bis ins nächste Jahrhundert decken."
Kommentar: Es existieren tatsächlich
riesige Reserven von sog. unkonventionellem
Erdöl, vor allem in Venezuela und Kanada, die zum Teil
bald wirtschaftlich förderbar sein können, z.T. sind
es die günstigsten Vorkommen bereits. Aber es gibt einige
Probleme zu berücksichtigen:
- Der Aufwand zur Ölgewinnung ist sehr gross und
die Kosten entsprechend hoch.
- Der Abbau von Ölsanden, die das grösste Potential
aufweisen, benötigt Unmengen an Wasser und erzeugt lokal
enorme Umweltschäden.
- Ein grosser Teil der gewonnenen Energie wird bei der Gewinnung
gleich wieder verbraucht, der Nettoenergieertrag ist deshalb
gering (für einen grossen Teil der Reserven, insbesondere
von Ölschiefern, wohl sogar null oder negativ - sie werden
kaum je wirtschaftlich förderbar sein).
- Dementsprechend ist die Ökobilanz viel schlechter als
bei konventionellem Öl. Im Angesicht der Klimaerwärmung
nicht eben schöne Aussichten.
Eine weitere Tatsache ist: auch diese schweren, zähflüssigen
Öle werden nicht genügend rasch förderbar sein,
um das Versiegen der zahlreichen konventionellen Lagerstätten
zu kompensieren. Das Öl aus den riesigen unkonventionellen
Lagerstätten ist auch mit grossem Aufwand nur langsam verfügbar.
Die Produktion im Tagbau ist nicht mit konventioneller Fördertechnik
per Bohrloch zu vergleichen. Man lese "Ölsande
in Kanada – Eine Alternative zum konventionellen Erdöl?"
(pdf, Oktober 2003).
- "Innovationen zur Förderung
neuer Vorkommen sind absehbar."
Kommentar: Natürlich können mit
besserer Technik Tiefwasser-Vorkommen und Polares Öl neu
angegangen und bereits angezapfte Ölfelder effizienter (und
rascher) ausgebeutet werden. Den Niedergang der weltweiten Erdölförderung
wird man aber auch so nur leicht abschwächen, geschweige
denn aufhalten können. Modernste Technik kann vieles erreichen,
aber nicht Erdöl fördern wo es keines hat, denn ausserhalb
eines Ölfeldes hat es nicht etwa etwas weniger Erdöl,
nein, es hat überhaupt keines! Da nützt die beste Technik
nichts.
Habt ihr's gemerkt? Die Aussagen stimmen (ausser der Kernaussage)
alle, nur dass zum einen nur die halben Wahrheiten ausgedrückt
werden und zum anderen die viel wesentlicheren Fragen nach der technischen
Verfügbarkeit, dem Preis, aber auch der Ölqualität
und der Ökobilanz, gar nicht erst angeschnitten werden. Ziemlich
geschickt, aber auch verlogen.
Nachtrag:
Rundschau auf SF1 vom 7.9.2005:
Oel-Engpass
(.rm-Video, 6:57min) und
Auf dem Stuhl: Rolf Hartl (.rm-Video 9:28min)
Da frage ich mich: ist das seriöser Journalisums? Da
wird im Bericht wiederholt erwähnt, welch verheerende Wirkung
der Hurrikan "Katrina" auf den Ölpreis hat, als
wäre alleinig dieser für den hohen Ölpreis verantwortlich.
Es wird ein Leo Schrutt, Chefanalist bei der Bank Julius Bär,
gezeigt, der zuoberst auf einer seit längerer Zeit steil
ansteigenden Kurve den weiteren Anstieg als Folge des Wirbelsturms
deutet. Warum stieg er den bereits zuvor? Seine Erklärung
hierfür: Der Ölpreis steigt unter anderem, weil es
zuwenig Raffinerien hat. Aha. Aber da frage ich mich: die wandeln
Rohöl ja nur um und produzieren doch kein Öl! Wenn
es also zuwenig Raffinerien gibt, dann sollte dadurch die Nachfrage
und somit auch der Ölpreis fallen und nicht steigen. Und
so liesse sich auch erklären, weshalb der Ölpreis
wieder runtergekommen ist - wie Leo Schrutt seine eigene Aussage
ja auch gleich selbst Lüge straffend kommentiert. Und Rolf
Hartl? Der kommt mit dem selben Strickmuster und Moderator Reto
Brennwald ist leider nicht genügend versiert und informiert
um die heiklen Punkte ansprechen zu können - nein, er spielt
dem Geschäftsführer der schweizerischen Erdöl-Vereinigung
leider sogar mit den Argumenten in die Hände... .
Es hätte viele delikate Fragen gegeben: Wie ist es denn
nun mit diesem Bezug Raffinerieengpässe - Rohölpreis?
Warum wurde nicht mehr in Raffinerien investiert - könnte
es nicht sein, dass die Ölmultis wissen, dass sich bei
bald sinkendem Umsatz die Investitionen nicht lohnen? Oder:
Was hat er zu "Peak Oil", der Huppert-Kurve und der
sich öffnenden Versorgungslücke zu sagen? Wie erklärt
er sich, dass die "selbsternannten Propheten" (=Geologen),
wie er sie nennt, die momentane Verteuerung des Energiepreise
vorausgesagt haben, während die Wirtschaftsexperten mit
ihren Prognosen offensichtlich völlig falsch lagen (und
z.T. noch liegen)? Wie sieht er seine Verantwortung für
die Klimaerwärmung? Wie begründet er den fragwürdigen
Slogan "Heizen mit Öl - entschieden richtig? Wie steht
es mit der Zukunft der Schweiz und der Abhängigkeit vom
ausländischen Erdöl? Nichts von dem wird angesprochen
- schade. |
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Ein paar wichtige Grafiken:

Die sich öffnende Lücke zwischen Erdölfördermenge
und dem konventionellen Erdöl,
welches Jahr für Jahr neu gefunden wird (nach der Prognose von Campell
2002 - bei der Neubewertungen auf den Fund der jeweiligen Ölfelder
rückdatiert wurden). Während die Tendenz der Erdölproduktion
immer noch nach oben zeigt, ist der Trend bei den Neuentdeckungen von
billigem, konventionellem Erdöl seit den 60er Jahren im Sinken begriffen.
Seit 1980 decken die Neufunde den Verbrauch nicht mehr, und die Menschheit
"zerrt" von den zuvor entdeckten Öllagerstätten -
die Reserven schrumpfen. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Nach
dem Maximum der Neuentdeckungen muss ein Maximum bei der Förderung
folgen, der sogenannte "Peak Oil". Dass dieser nicht bereits
in den 90er Jahren überschritten wurde, ist nicht zuletzt eine Folge
der beiden Ölkrisen 1973 und 1979/1980, die den Industriestaaten
erstmals die Konsequenzen ihrer Abhängigkeit vom Erdöl und damit
der OPEC
("Organisation of Petroleum Exporting Countries")-Staaten vor
Augen führte. Als Folge davon wurde, wie in der Grafik oben sichtbar,
der Trend des ungebremsten Anstiegs der Ölproduktion stark gebremst.
Auf offizieller Seite steigen die Reserven nach wie vor Jahr für
Jahr, da Neubewertungen nicht rückdatiert werden und vermehrt unkonventionelles
Erdöl (aus Kohle, Ölschiefer und -sanden, Gas etc. und der Tiefsee/den
Polarregionen) einbezogen wird (in der Grafik oben nicht enthalten). Dieses
ist jedoch teuer, ökologisch bedenklich, der Nettoenergieertrag ist
deutlich geringer, die Qualität meist schlechter und es ist nicht
so rasch förderbar. Dies zeigt: die Qualität der Reserven muss
auch berücksichtigt werden!
Die gestrichelte Kurve (gelb) im Rolloverbild zeigt den spekulativen Verlauf,
der bei einem uneingeschränkten Zugang zu den konventionellen Förderquellen
technisch möglich gewesen wäre (Hubbert-Kurve) - der Peak Oil
wäre deutlich früher erreicht worden und wir befänden uns
bereits auf dem absteigenden Ast der Förderkurve. Was lernen wir
daraus? Was wir heute nicht ver(sch)wenden bleibt späteren Generationen
erhalten.
Dies ist eine sog. "pessimistische" Prognose, die den Peak Oil
für konventionelles Erdöl um das Jahr 2007 sieht (und bald überprüfbar
sein wird - was ihr um so mehr Gewicht verleiht). Andere Experten, wie
auch die Erdölmultis sehen ihn "erst" in den Jahren 2015
bis 2020, während die amerikanische Energiebehörde (USGS) in
ihrer Prognose 2000 den Peak mit 50% Wahrscheinlichkeit im Jahre 2037
voraussagt - wobei viel von ihrer Glaubwürdigkeit verloren geht und
sie sich endgültig als langer Arm der Ölwirtschaft geoutet hat.
Der Grund für die unterschiedlichen Prognosen ist weniger im unsicheren
Datenmaterial, als vielmehr in der Interpretation und Gewichtung der oben
erwähnten Tatsachen zu suchen. Diesen Ermessensspielraum nützt
die Öllobby verständlicherweise zu ihren Gunsten aus. Sie hat
alles Interesse daran, eine sich abzeichnende, baldige Ölverknappung
nicht ins Bewusstsein der Leute gelangen zu lassen. Denn dann würde
bald niemand mehr ohne weiteres eine Ölheizung einbauen, oder ein
Auto mit hohem Spritverbrauch kaufen - man würde sich nach Alternativen
umschauen. Die Folge wäre, dass die Abhängikeit vom Erdöl
abnähme, bevor der Ölpreis als Folge einer Verknappung stark
zu steigen anfangen würde! Es ist zu befürchten, dass die Öllobby
mit ihrer Strategie bereits den Erfolg für sich verbuchen kann: seit
der Ölpreis seit 2003 kräftig angezogen hat, schnellen auch
die Kurse der Ölmultis in die Höhe (siehe hier).
Es könnte also durchaus so sein, dass der Zeitpunkt vorauschauend
auf sparsame Technik zu setzen weitgehend vertan ist und es bald der Markt
richten muss - was viel schmerzlicher sein wird! Das ist ähnlich
wie bei den billigen Tintenstrahldruckern oder Kaffeeautomaten: wenn man
ein Gerät angeschafft hat, muss man fortan das masslos überteuerte
Verbrauchsmaterial bezahlen (wobei das Erdöl ja erst teuer wird!).
Besser man überlegt es sich vor dem Kauf. Zum Glück gibt es
auch eine gute Seite: die Angst der Öllobby zeigt uns etwas: unser
Einsparpotential ist enorm. Lasst es uns nutzen!
Eine Grafik, die zeigt, von wo das konventionelle Erdöl
(inkl. NGL= "Natural Gas Liquids", schweren, leicht verflüssigbaren
Bestandteilen des Erdgases) herkommt, resp. in Zukunft voraussichtlich
herkommen wird. Es wird aufgezeigt, dass der generelle Trend bald nach
unten zeigen wird - ob bereits in den nächsten Jahren oder etwas
später sei dahingestellt. Lichtblicke, die den Abwärtstrend
abremsen, sind Russland ( "dank" dem Zusammenbruch der Wirtschaft
in den 90er Jahren) und unkonventionelles
Erdöl (in der Grafik: NGL, Tiefwasservorkommen, Polares Öl
und Schweröl), welches mit einem hohen Ölpreis wirtschaflich
gefördert werden kann. All diese Vorkommen werden den Peak Oil nur
etwas hinausschieben (wohl um ca. 5 Jahre - von 2005 auf 2010), der darauffolgende
Abwärtstrend werden sie nicht aufhalten können. Sehr schön
ist in der Grafik auch der Peak Oil der USA (ohne Alaska) Anfang der 70er
zu sehen, der die Theorie belegt.
Das Rolloverbild zeigt, wie sich die prozentualen Anteile der verschiedenen
Länder an der Weltrohölproduktion mit den Jahren verschoben
haben und gemäss einer Prognose von Campell 2003 noch verschieben
werden. Eindrücklich, wie die USA (ohne Alaska, da das Öl dort
als polares Erdöl dem unkonventionellen Erdöl zugeschrieben
wird) an Bedeutung verloren hat. Der Blick in die Zukunft zeigt eine wachsende
Abhängikeit vor allem von den Golfstaaten auf (insbesondere von Saudi
Arabien und dem Irak). |
FACTS und ein paar GEDANKEN: Zum Teil bereits
vorweggenommen, führen wir es noch etwas aus.
Die Geologie gibt klar vor, wo überhaupt Erdöl gefunden werden
kann - und wo nicht. Unsere Gesellschaft hat sich daran gewöhnt,
dass das Öl einfach da ist, wie Wasser, das unablässig unsere
Flüsse runtersprudelt, wie eine technische Innovation, die zu einem
natürlicher Bestandteil unserer Welt gehört. Ein unerschütterlicher
Technikglaube, die beschwichtigenden Worte zahlreicher Politiker und Wirtschaftskreise,
Zukunftsprognosen, die eine unbeirrt wachsende Weltwirtschaft (vor allem
in Asien) zeichnen und schlussendlich schlichtes Wunschdenken, haben dazu
geführt, dass selbst heute, wo wir am Wendepunkt des Erdölzeitalters,
dem "Peak Oil", stehen, das Bewusstsein der nahestehenden, finalen
Ölkrise nicht annähernd die breite Masse erreicht hat. "Hei
Leute, aufwachen!!!", möchte man da rufen. Es ist nun endgültig
an der Zeit in nachhaltige(re) Energien und Effizienz zu investieren,
um frühzeitig für die kommenden Umwälzungen gerüstet
zu sein. Dies im Wissen, dass Erdöl in absehbarer Zeit nicht ersetzt
werden kann: was füllt man in sein Auto, wenn nicht Benzin oder Diesel?
Die vielbeschworene Wasserstoffwirtschaft wird in Sachen Effizienz und
Kosten nie mit billigem Benzin von heute gleichziehen können. Da
Wasserstoff ein Energieträger, jedoch keine Energiequelle ist (Erdöl
ist ja beides), bleibt die Frage woher die Energie in genügender Menge
herkommen soll. Erdgas ist wie Erdöl ebenfalls nur limitiert vorhanden
und Strom haben wir auch nicht im Übermass, unter anderem weil Uran,
so problematisch es ist, ebenfalls nur für begrenzte Zeit verfügbar
sein wird und Kohle (natürlich ebenfalls endlich vorhanden - trotz
grossen Reserven) ökologisch bedenklich ist. So bleiben am Ende nur
die nachhaltigen, erneuerbaren (korrekter: regenerativen) Energiequellen,
wie Windenergie, Wasserkraft, Sonnenenergie, Geothermie sowie verschiedene
Arten von Biomasse. Die geben aber vorderhand nicht so viel her wie Erdöl
(und Kohle/Erdgas), da deren Dichte zu gering und der Platzbedarf zu gross
ist. So müssen wir auch lernen bescheidener zu Leben - und dürfen
nicht versuchen uns so lange wie möglich an den Lebensstandard der
heutigen Überfluss- und Wegwerfgesellschaft zu klammern, wie dies
(neben uns) die USA zur Zeit der Welt vormacht. Sie zeigt wohin dies führen
kann (Stichwort Golfkriege - im mittleren Osten/ kaspisches Meer finden
sich rund 70% der weltweiten Erdölreserven, mit dem Irak mittendrin
- sehr genau wissen dies die im Ölbusiness gross gewordenen George
W. Bush und Dick Cheney
ein pdf-Artikel
hierzu). Was nicht verhindert werden kann: die Abhängikeit von den
OPEC-Staaten nimmt, nach einer Pause von rund 15 Jahren (1985-2000), wieder
zu - nicht zuletzt weil nun auch die Nordsee den "Peak" überschritten
hat. Ein Trend der sich nur dann brechen liesse, wenn die Reserven in
den OPEC-Ländern, was einige befürchten, viel kleiner wären
als von diesen angegeben - was natürlich noch weniger wünschenswert
wäre - oder weil die Weltkonjunktur einbricht und dadurch die Nachfrage
sinken würde. Auch keine schöne Option, aber eine wahrscheinliche
und sicher wahrscheinlicher, als dass die Abhängigkeit durch ein
frühzeitiges Umsteigen der westlichen Länder auf regenerative
Energien verringert würde.
Wie wird man in ein paar hundert Jahren auf die Zeit 1900-2100 zurückschauen?
Auf eine, aus heutiger Sicht erschreckend
kurze Periode, in der die Menschheit aufgezeigt hat, dass sie mit
den Ressourcen der Erde nicht umgehen kann? Ich glaube nicht einmal, dass
man uns wegen dem masslosen Verbrauch von Erdöl und anderen fossilen
Energieträgern von heute verurteilen wird, denn der grobe Verlauf
der Erdölgeschichte und das Erreichen des "Peak Oil" ist
und war vorgegeben. Man wird sich aber wundern wie spät auf die nahe
Krise reagiert wurde, wo sie doch leicht vorhersehbar war.
Schlussendlich wird man froh sein müssen, dass die Zeit der umweltschädlichen,
fossilen Brennstoffe vorüber ist, und dass das Weltklima nicht noch
gänzlich aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Man stelle sich
vor, die fossilen Brennstoffe wären unbegrenzt vorhanden. Die Zukunft
sähe (Kohlen-)Rabenschwarz aus! Und so sind wir (oder besser gesagt:
unsere Nachkommen) denn plötzlich froh, dass die fossilen Ressourcen
endlich sind und zur Neige gehen werden. Etwas Zynisch ausgedrückt:
je rascher das Zeitalter der fossilen Energieträger zu Ende geht,
desto besser.
Was sollte man heute unternehmen um der finalen Ölkrise entgegenzutreten?
Da leider alles nur über das Geld geregelt werden kann, sehe ich
nur einen Weg: die Steuern auf fossile Energieträger müssen
jetzt, da das Öl noch billig ist, massiv erhöht werden. Dadurch
würde der Druck, frühzeitig auf alternative Energiequellen umzusteigen
und Energie effizienter und sparsamer zu nutzen, erhöht, und der
Erlös könnte in die Zukunft, sprich alternative Energiequellen
und neue Technologien, investiert werden. Wir wären deutlich besser
für die Zukunft gewappnet und auch gegenüber all denjenigen
wettbewerbsfähiger, die die Zeichen der Zeit nicht frühzeitig
erkannt haben. Auch würde die Abhängikeit von den ölexportierenden
Ländern verringert. Da das Geld einer Steuer im Land bliebe, wäre
kein wesentlicher Nachteil für die Wirtschaft zu erwarten - im Gegenteil:
würde auf diese Weise zu einem sparsameren Verbrauch motiviert, würden
die ins Ausland fliessenden Mittel für die sich verteuernden fossilen
Energieträger gesenkt und der Binnenmarkt gestärkt werden. Angeeignetes
Know-How liesse sich im Ausland vermarkten. Als direkte Massnahme zur
Förderung der regenerativen Energiequellen sollte es garantierte
Mindestpreise für Strom aus erneuerbaren Energien geben (kostendeckende
Vergütung). Des weiteren müssen strengere Vorschriften zur Bekämpfung
der Energieverschwendung eingeführt werden - die billigste und umweltfreundlichste
Energiequelle ist die Energie-Effizienz! Ohne ausführlich auf erneuerbare
Energien einzugehen, muss betont werden, dass das Potential der erneuerbaren
Energien nicht zu unterschätzen ist. Sie werden aber nur durch einen
enormen Boom die durch das sich erschöpfende Erdöl entstehende
Lücke ausgleichen oder zumindest abfedern können. Deshalb ist
es so wichtig, heute die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die nötige
Infrastuktur möglichst rasch wirtschaftlich erstellt werden kann.
Die Zeit drängt.
Es ist erstaunlich, dass energiepolitische Lenkungsmassnahmen heute (Anfang
2005) fast nur in Zusammenhang mit der Klimapolitik diskutiert werden
(Stichworte in der Schweiz: CO2-Steuer, Klimarappen). Eine
Klimaerwärmung ist zwar sicherlich eine auf längere Zeit viel
ernstzunehmendere Bedrohung als die finale Ölkrise, ihre Auswirkungen
werden in den nächsten Jahrzenten jedoch (hoffentlich) einen vergleichsweise
geringen Einfluss auf die Weltwirtschaft und den Frieden auf Erden haben.
Da die Massnahmen aber in dieselbe Stossrichtung weisen sollten (nachhaltige
Energiequellen, ausser man setzt auf die Wasserstoffwirtschaft mit Kohle
oder Schweröle als Primärenergieträger...), könnten
die Diskussionen durchaus parallel geführt werden. Es ist vorauszusehen,
dass, sobald die Ölkrise Realität ist, eine Gewichtung von der
Klima- hin zur Energiepolitik stattfinden wird. Dies nicht zuletzt, weil
sich verteuernde und verknappende Energieressourcen einem hohen CO2-Ausstoss
um ein vielfaches effizienter entgegentreten, als dies politische Massnahmen
je durchsetzten könnten. Das gilt jedoch nur unter der Voraussetzung,
dass als Ersatz für Erdöl und Erdgas auf regenerative Energiequellen
umgestiegen wird - und nicht etwa auf Kohle und Schweröle, bei deren
Verbrennung sogar noch viel mehr CO2 ausgestossen wird (72%,
resp. 39%) als beim Erdöl und bei deren Erschöpfung man in wenigen
Jahrzehnten wieder am selben Punkt wie heute angelangt wäre - ausser,
dass das Klima höchstwahrscheinlich vollends aus dem Gleichgewicht
gebracht worden wäre! Lasst uns diesen Fehler nicht begehen, sondern
die (letzte) Chance nutzen und den bedingungslosen Umstieg auf erneuerbare
Energieträger wagen!!!
Auf lange Zeit hinaus wird man in der Schweiz, sehr optimistisch gesehen,
wohl mit einem Energieverbrauch auskommen müssen der 2000 Watt Dauerleistung
enspricht, was ungefähr dem Niveau in der Schweiz von 1960, sowie
dem Weltdurchschnittsverbrauch von heute entspricht. Heute verbraucht
ein Schweizer 3mal mehr, also rund 6000 Watt. Zum Vergleich: in den USA
sind es gegen 12'000 Watt, in Bangladesh nur 80 Watt. Die zur Verfügung
stehende Energie wird also deutlich geringer als heute sein. Das ist die
schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist die, das dies irgendwann,
ohne allzugrosse Einbussen in der Lebensqualität, mit nachhaligen
Energiequellen, höherer Effizienz und Sparsamkeit möglich sein
sollte (Siehe die pdf-Broschüre der ETH: "Die
2000Watt-Gesellschaft" vom Januar 2005). Die Schweiz hat das
Privileg, dass fast ein Drittel der 2000Watt bereits heute in Form hochqualitativer
Wasserkraft-Energie zu Verfügung steht (natürich mit dem Problem
verkappter Atomenergie, die in der Nacht dazu verwendet wird Wasser in
die Speicherseen hinaufzupumpen, was zwar äusserst gewinnbringend,
aber überhaupt nicht nachhaltig ist... ) Heizöl wird man ersetzen
können, die Knacknuss wird die Mobilität sein (Auto, Schifffahrt
und vor allem die Fliegerei).
Die fossilen Brennstoffe sollten als ein Startkapital für eine bessere
Zukunft angesehen werden und nicht als eine hübsche Beigabe zu unserem
Planeten, die uns für kurze Zeit ein schönes Leben ermöglicht.
Und etwas sollte man nicht vergessen: dieses schöne Leben hat nur
eine Minderheit auf dieser Welt. Ein grosser Teil der Menschheit profitiert
nur wenig vom fossilen Segen. Es werden dieselben Menschen sein, die von
der finalen Ölkrise am stärksten getroffen werden. Ein Preisanstieg
wird in erster Linie in den ärmeren Länderen zu einem Nachfragerückgang
führen, der wiederum den reicheren Ländern zugute kommen wird:
sie werden mehr vom sich verkleinernden Rohstoffkuchen haben und einmal
mehr vom Leid der andern profitieren.
Man kann gespannt sein, zu was die Menschheit in ein paar hundert Jahren
fähig sein wird, wenn die nicht erneuerbaren Energien weitgehend
aufgebraucht sind und die Menschen gezwungenermassen nachhaltig leben
müssen. Es wird bestimmt eine bessere Welt sein - ohne die Endzeit-
und Ausverkaufsstimmung in der wir uns heute befinden - und vielleicht
bequem mit Kernfusion oder anderen neuen Technologien. Schade werde ich
diese Zeit nicht erleben, aber es stimmt mich doch optimistisch was unsere
Nachkommen betrifft, gäu Föt.
Bis dahin müssen wir aber noch den Niedergang unserer Abfall- und
Konsumgesellschaft erleben und dies wird hart werden. Es zeichnet sich
ab, dass wir, so unfähig wir sind als Menschheit im Kollektiv global
zu handeln, dies nicht schaffen, indem wir uns frühzeitg und vorausschauend
auf eine nachhaltigere Lebensweise umstellen, sondern indem wir durch
Ressourcenverknappung dazu gezwungen werden. Bücher wie „Die
Grenzen des Wachstums" des "Club of Rome" aus dem Jahre
1972 (lese hier
mehr) haben die Problematik eigentlich frühzeitig offengelegt, und
der Autor, Dennis Meadows, ist heute sogar davon überzeugt, "dass
sich angesichts der vorherrschenden politischen, ökonomischen und
kulturellen Wertvorstellungen ein Zusammenbruch – ein nicht zu kontrollierendes
Absinken der Weltbevölkerung und der industriellen Tätigkeit
– nicht mehr vermeiden lässt" (
pdf-Artkel der Aachener Stiftung vom Dezember 2000). Solch pessimistische
Aussagen, so übertrieben sie sein mögen, hört man nicht
gerne, und das ist wohl auch der Grund, weshalb all die mahnenden Worte
so wenig Gehör finden (neben der Tatsache, dass man inzwischen ja
bereits 2 Ölkrisen überwunden hat...).
Wir haben uns auf den Gipfel begeben, ohne genug Kraft aufgespart zu
haben, um auch den Abstieg sicher bewältigen zu können. Trotzdem
ist er zu schaffen. Je früher die Weichen umgestellt werden, desdo
besser wird es gelingen. Die Möglichkeiten für eine nachhaltige
Welt bestehen und sie sind auch umsetzbar, je länger wir jedoch warten
auf regenerative Energieträger umzusteigen, desdo knapper wird die
Zeit, desdo härter wird der Fall auf den harten Boden der (nachhaltigen)
Realität und desdo grösser werden die Opfer sein. Es muss allen
bewusst sein: wir leben je länger je mehr über den Verhältnissen,
die uns in naher Zukunft noch zustehen werden. Die Zeit drängt. Wir
müssen jetzt handeln. Durch zusätzliche Lenkungsabgaben auf
fossile Energieträger und strengere Vorschriften für eine höhere
Energie-Effizienz als erste, rasch umsetzbare Schritte. Eine Diskussion
und Lösungswege müssen her. Dringend. Sagt es weiter. |